Dieses Jahr brauchte ich einfach mal eine Pause. Ich musste mich neu sortieren. Innerhalb der letzten 1 bis 2 Jahre habe ich meinen Lebensstil komplett geändert – ich habe viel von der Freiheit, für die ich zuvor gekämpft bzw für die ich meinen ganzen Mut zusammengenommen habe, unfreiwillig aufgegeben. Es hat sich einfach so eingeschlichen: Nach 2 Jahren wandern und reisen wieder nach Deutschland; OP und Virus vor 2 Jahren; Liebeskummer; neue Beziehung; wieder einen festen Wohnsitz; Corona; weniger draußen unterwegs; weniger reisen; Freundschaften gingen auseinander; neue Freundschaften kamen hinzu oder alte lebten wieder auf, … .
Für einen kurzen Zeitraum kann ich das auch immer ganz gut haben, aber dann packt mich irgendwann so ne‘ „Alltagsdepression*“, aus der ich echt schlecht wieder herauskomme. Dann werde ich richtig lust- und motivationslos. Ich ziehe mich zurück und werde eigentlich nur noch unzufriedener.
*Bevor du mich für dieses Wort verurteilst, weil ich es vielleicht zu sehr verallgemeinere: 2008 rum wurde ich von einem Therapeuten mit einer Depression diagnostiziert. Ich habe mal mehr, mal weniger motivationslose Phasen.
Die derzeitige Lage hat sicherlich auch dazu beigetragen: Das letzte Jahr musste ich dafür kämpfen, meine Fernwanderung wieder guten Gewissens antreten zu können (Mein Freund war davon nicht so begeistert, obwohl es ihm bewusst war, als wir zusammengekommen sind) und dann wurde im Mai der Flug von der Fluggesellschaft abgesagt. Klar wäre ich bei der derzeitigen Situation nicht fröhlich durch den Iran gelaufen und hätte es so genießen können, wie unter normalen Umständen. Dennoch geht der Kampf wieder los sobald man die Fernwanderung wieder mit der Situation vereinbaren kann.
Durch Corona selbst war das Reisen ja eh nicht möglich. Und auch, wenn ich unser Zuhause mag, macht es mich irgendwann einfach unglücklich an einen Fleck gebunden zu sein.
Anfang September hatte ich dann das erste Mal seit Ewigkeiten wieder richtig Urlaub gemacht – ohne Laptop oder Social Media. Ich kann dir gar nicht sagen, wann ich dass das letzte Mal hatte. Sonst war immer der Laptop mit – noch schnell am Morgen oder am Abend was erledigen. Noch schnell eine Story hier oder da posten, noch schnell eine Mail oder Nachricht beantworten. So richtig abgeschaltet habe ich unterwegs nie. Klar ist das mein Lebensstil, den ich mir aufgebaut habe – von unterwegs zu arbeiten. Aber das heißt nicht, dass ich immer und ständig funktionieren muss. Im Gegenteil: Zeiten finden und auch einplanen, in denen man einfach komplett abschalten kann – ohne Laptop, ohne Handy.
Daher tat es gut: Nur Tobi, von einen Tag in den anderen leben, schauen was passiert und wo es uns hinverschlägt.
Ich war wandern, stand mal wieder auf einem Stand Up Paddle Board, wir lebten 10 Tage im Camper, … – alles eben genau mein Ding!
Jetzt geht es langsam wieder daran, Inhalte für meine Blogs/Projekte und für Social Media zu produzieren. Kundenprojekte aufzunehmen. Meine Freiheit wieder ein Stück mehr leben und auch bewusst genießen. Die Dinge, die ich liebe wieder zu mehr zu unternehmen – wandern, klettern, draußen sein.